In Ergänzung zur Studie „Lohnungleichheiten und berufliche Segregation bei Absolvent/innen von Fachhochschulen und höheren Fachschulen der Pflege- und MTT Berufe“ von Barbara Zimmermann, welche der SBK Bern zusammen mit anderen Berufs- und Personalverbänden im Gesundheitswesen des Kantons Bern 2012 durchführen liess, will der SBK Bern die Lohnfrage in der Pflege vertiefen. Zusätzlich zum Ergebnis, dass die Pflege zu tief eingereiht ist, soll eruiert werden, welche Einreihung korrekt wäre.
Der SBK Bern hat die Studie selbst an die Hand genommen, nachdem die politischen Vorstösse von Grossrätin und SBK-Beauftragter Irène Marti Anliker vom Grossen Rat zurückgewiesen wurden.
Die Pflegefachleute im Kanton Bern müssen in der Gehaltsordnung des Kantons Bern um eine bis zwei Lohnklassen höher eingereiht werden. Damit soll nicht nur der neuen Bildungssystematik Rechnung getragen, sondern auch die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert werden. Dem Kanton Bern droht ein Pflegenotstand und die Erhöhung der Löhne ist eine der Massnahmen gegen diese drohende Gefahr.
Der SBK Bern hat unter der Leitung von Dr. Barbara Dätwyler eine arbeitswissenschaftliche Überprüfung der Einstufung von Pflegefunktionen im Einreihungsplan des Kantons Bern erstellt. Die Überprüfung ergab:
- dass die Pflege im Vergleich mit anderen, gleichwertigen Berufsbildern und Ausbildungen zu tief eingestuft ist,
- dass der neuen Bildungssystematik mit Ausbildungen an Fachhochschulen und Höheren Fachschulen nicht Rechnung getragen wurde,
- dass die Löhne tief angesetzt sind, weil es sich im Bereich Pflege um mehrheitlich Frauenberufe handelt, die generell weniger gut entlöhnt werden.
Der SBK Bern schlägt für die verschiedenen Funktionsstufen und Ausbildungen neue Gehaltsklassen vor. So sollen insbesondere die Abgängerinnen einer Höheren Fachschule und einer Fachhochschule höher eingestuft werden (Lohnklasse 17 anstatt 15).
Der SBK Bern fordert den Regierungsrat und den Grossen Rat auf, den heutigen Gegebenheiten im Bereich Pflege Rechnung zu tragen und die Anpassung der Gehaltsordnung (Richtpositionsumschreibung) raschmöglichst anzupassen. Der Kanton hat Vorbildfunktion und trägt die Verantwortung für die Versorgungssicherheit. Gleichzeitig wird der SBK Bern seine Forderungen auch auf sozialpartnerschaftlicher Ebene einbringen.
Der Lohn ist ein Bestandteil für die Attraktivität eines Berufes. Die Pflegenden im Kanton Bern verdienen schon heute weniger als in anderen Kantonen und weniger als Staatsangestellte mit gleichwertiger Ausbildung. Das führt dazu, dass gut ausgebildetes Personal abwandert. Erschwerend kommt dazu, dass in den letzten Jahren laufend Stellen abgebaut wurden und immer weniger Personal immer mehr Leistung erbringen muss. Der SBK Bern stellt fest, dass es auch an Nachwuchs an diplomiertem Personal fehlt, da zu wenig junge Menschen einen Pflegeberuf ergreifen. Das führt notgedrungen zu einem Pflegenotstand, da nicht unbeschränkt Personal aus dem Ausland rekrutiert werden kann und dies zudem ethisch fragwürdig ist. Es kann nicht im Sinne einer nachhaltigen Politik sein, diesen lebenswichtigen Bestandteil des Gesundheitssektors auszubluten.
Lohnstudie SBK Bern
"Zur Gehaltseinreihung der Pflegefunktionen im Kanton Bern"
Arbeitswissenschaftliche Überprüfung der Einstufungen von Pflegefunktionen im Einreihungsplan des Kantons, 2013
Medienmitteilung
SBK Bern fordert höhere Gehaltsklassen für Pflegepersonal