Der SBK Bern (Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner, Sektion Bern) nimmt mit Entsetzen den Vorschlag der Regierung für das Entlastungspaket 2012 zur Kenntnis. Von den rund 280 Mio. einzusparenden Franken soll allein das Gesundheitswesen beinahe die Hälfte tragen. Und dies obwohl alle wissen, dass der Wachstumsbedarf in diesem Bereich am Grössten ist (Alterung der Gesellschaft durch eine höhere Lebenserwartung und Zunahme an chronisch kranken Menschen).
Die geplanten Steuersenkungen wirken vor dem Hintergrund dieses weiteren, aber diesmal schmerzenden Entlastungspaketes schwer nachvollziehbar. Der SBK Bern ist äusserst beunruhigt, dass alle drei Bereiche Akut, Langzeit und Spitex von massiven Kürzungen betroffen sind. Die bereits geplante Einführung der Fallkostenpauschalen (SwissDRG) auf Anfang 2012 und eine erneute voraussichtliche Senkung der Baserate kommen noch dazu. Das Pflegepersonal befürchtet eine zusätzliche Steigerung des Kostendruckes mit nachteiligen Auswirkungen auf die Pflegequalität der Patientinnen und Patienten: Die Zeit wird immer knapper und sie müssen das Spital so schnell wie möglich verlassen. Arbeitsbedingungen, Personaldotation, Löhne und Weiterbildung verschlechtern sich weiter. Die Versorgung unserer Bevölkerung ist gefährdet.
Der Regierungsrat hat für das Jahr 2012 ein Lohnsummenwachstum von 1,5 Prozent vorgesehen. Gemäss aktuellen Prognosen wären jedoch 2,5 Prozent nötig, um den Lohnrückstand aufzuholen. Das heisst, die Belastung steigt ständig, die Löhne sind aber stagnierend und halten mit der interkantonalen Entwicklung nicht Schritt. Es droht eine Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Kanton Bern in andere Kantone und daraus ein drastischer Personalmangel.
Die Versorgungsplanung 2011 – 2014 befindet sich derzeit in Verabschiedung. Sie sieht einerseits eine integrierte Versorgung (ambulant vor stationär) und andererseits eine explizite Personalplanung vor. Nach Meinung des SBK Bern steht das vorliegende Entlastungspaket in krassem Widerspruch dazu. Die Versorgungsplanung ist durch das Entlastungspaket doppelt gefährdet: Einbussen der Versorgungsqualität und Mangel an genügend qualifiziertem Personal. Für eine gute Behandlung, Pflege, Betreuung, Therapie und Diagnostik braucht es genügend und motiviertes Personal!
Medienmitteilung SBK Bern
Medienmitteilung SBK Bern Entlastungspaket 2012