Argumente gegen die Sparmassnahmen in der Psychiatrieversorgung
Das Pflegepersonal in den kantonalen Psychiatriebetrieben ist bereits jetzt nahe am Limit und kann einen geregelten Betrieb kaum mehr aufrecht erhalten. Dafür sprechen auch die vielen Abgänge von Pflegepersonen nach relativ kurzer Anstellungszeit.
Das Sparziel von CHF 5 Mio. in den kantonalen Psychiatriebetrieben soll durch Personalabbau erreicht werden. Die Streichung von Stellen wird die Kosten direkt senken, was tiefere Tarife zur Folge haben wird. Da sich die Krankenversicherer von Gesetzes wegen zu 45 Prozent an den Tarifen beteiligen, sparen sie mit.
Als Beispiel: Der Tarif für eine bestimmte Leistung beträgt CHF 100.-; 45% von CHF 100.- sind CHF 45.-, soviel erhält die Institution. Nun wird der Tarif für die gleiche Leistung auf CHF 50.- gesenkt; 45% von CHF 50.- beträgt nur noch CHF 22.50, das ist, was die Institution jetzt noch erhält. Der Krankenversicherer spart also CHF 22.50 für die gleiche Leistung mit. Die Institution muss deshalb faktisch insgesamt CHF 9.1 Mio. einsparen, damit beim Kanton CHF 5 Mio. Einsparungen resultieren.
Oder anders gesagt: Gerechnet werden muss mit dem Abbau von 40-50 Stellen!
Sparfolgen:
- Erhöhte Personalfluktuation aufgrund der steigenden Belastung
- Mehr Krankheitsausfälle
- Weniger Kontinuität in der Pflege
- Weniger Zeit für die in der Psychiatrie wichtige Beziehungsgestaltung und das Coaching der Patienten
- Reduktion in der Qualität und der Nachhaltigkeit der Behandlung